Start Ratgeber SAP S/4HANA sticht nun die Business Suite aus

SAP S/4HANA sticht nun die Business Suite aus

Die Budgets für SAP S/4HANA sind heuer erstmals höher als die für die Business Suite. Das zeigt die DSAG-Jahresumfrage. Als Hindernisse für die Digitalisierung gelten demnach fehlende Ressourcen und Mitarbeiter sowie die aufwändige Integration.

Die Relevanz der Business Suite nimmt ab und hat den Wendepunkt klar überschritten. Erstmals in den vergangenen vier Jahren überwiegen die „hohen und mittleren“ Investitionen in S/4HANA On-Premise und Public Cloud (52 Prozent) diejenigen in die Business Suite (35 Prozent). Dies zeigt die Jahresumfrage der SAP-Benutzervereinigung DSAG. „SAP S/4HANA ist aus dem Schatten der Business Suite herausgetreten“, berichtet der DSAG-Vorsitzende Marco Lenck.

Bezüglich des konkreten Umstiegs auf SAP S/4HANA lässt sich in der Umfrage eine positive Tendenz erkennen: Bei den Unternehmen, die SAP S/4HANA einsetzen, zeichnet sich über die vergangenen drei Jahre ein massiver Anstieg von 3 auf 10 Prozent ab. Auf 9 Prozent ist die Quote derer gestiegen, die noch in diesem Jahr umsteigen wollten. 2018 und 2019 lag dieser Wert noch bei 5 Prozent. „SAP S/4HANA ist nun endgültig im Markt angekommen“, erläutert Lenck. „In den kommenden drei Jahre planen 40 Prozent der Unternehmen den Umstieg. Das dürfte auf den Beratermarkt für eine deutliche Knappheit sorgen“.


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Fast die Hälfte der Unternehmen erhöht ihr SAP-Budget

Das Budget für SAP-Investitionen steigt bei 49 Prozent der Befragten, bei 19 Prozent sinkt es, und bei 32 Prozent bleit es gleich. Die Mittel für allgemeine Investitionen in die IT erhöhen sich bei 46 Prozent, bei 19 Prozent sinken sie, und bei 35 Prozent bleiben sie gleich. „Die vergleichsweise hohe Investitionsbereitschaft ist in der allgemein angespannten wirtschaftlichen Gesamtsituation bemerkenswert“, berichtet Lenck. „Allerdings geben 24 Prozent der Befragten aus produzierenden Unternehmen an, dass ihr Budget sinkt. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Automobilindustrie sehr vorsichtig in die Zukunft blickt“.

Vom November 2019 bis Januar 2020 hat die DSAG bei Anwenderunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Online-Umfrage zu den geplanten Investitionen durchgeführt. 288 CIOs, Leiter von Competence Centern und Vertreter von DSAG-Mitgliedsunternehmen haben daran teilgenommen.

Bei der Systemkonversion dominiert der Brownfield-Approach

Bei der Umstellung auf SAP S/4HANA schlagen die Unternehmen unterschiedliche Wege ein. Eine komplette Neuimplementierung nach dem sogenannten Greenfield-Approach haben 20 Prozent umgesetzt oder planen sie. Einen Umstieg nach dem sogenannten Brownfield-Approach, bei dem bewährte Prozesse aus dem bisherigen System weiter zum Einsatz kommen, favorisieren 39 Prozent. Gemischte Szenarien bevorzugen 7 Prozent, während bei 34 Prozent die Entscheidung noch offen ist. „Unternehmen, die noch keine Entscheidung getroffen haben und kein SAP S/4HANA-Projekt planen, brauchen dringend adäquate Entscheidungshilfen“, fordert Lenck.

Cloud-Lösungen, welche die SAP-Kernsysteme funktional erweitern kommen in den Unternehmen gut an: 14 Prozent planen „hohe und mittlere“ Investitionen in die Personalmanagement-Lösung SAP SuccessFactors, 13 Prozent in die Analytic-Suite SAP Analytics Cloud und 11 Prozent in das Kundenbetreuungsmodul SAP C/4HANA. Die Procurement-Lösung Ariba, das Planungsmodul Integrated Business Planning und die Reisekostenabrechnung Concur kommen auf einstellige Werte. Bei der SAP Analytics Cloud hält der Aufwärtstrend an. War 2019 ein Plus von 6 Prozentpunkten auf damals 9 Prozent zu verzeichnen, ist die Bereitschaft für „hohe und mittlere“ Investitionen auf inzwischen 13 Prozent gestiegen.

SAP Cloud Platform konkurriert mit Microsoft Azure

Bei den Applikations-Plattformen liegt Microsoft Azure mit 24 Prozent bei „hohen und mittleren“ Investitionen klar vorn. Auf dem zweiten Platz folgt die SAP Cloud Platform mit 14 Prozent. Lenck führt diesen Unterschied darauf zurück, dass die Unternehmen Microsoft Azure als Plattform für eigenerstellte Lösungen einsetzen und die SAP Cloud Platform eher dafür, Cloud-Module der SAP anzubinden.


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Auch den Status quo der Digitalen Transformation ohne direkten Bezug zu SAP hat die DSAG abgefragt. „Weit“ und „sehr weit“ sind dabei nach eigener Einschätzung 35 Prozent der Unternehmen. Das entspricht einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (31 Prozent), ist aber noch weit entfernt von den im Jahr 2018 genannten 45 Prozent. „Anfangs war die digitale Euphorie groß, dann hat sich gezeigt, dass der Aufwand in manchen Bereichen größer ist, als angenommen“, erklärt Lenck diese Entwicklung. Eine Trendwende sei zwar zu erkennen, aber dennoch hinke die Digitale Transformation hinter den allgemeinen Erwartungen hinterher. Als „nicht sehr weit“ sehen sich aktuell noch 63 Prozent, das sind immerhin 3 Prozent weniger als 2019.

Unterschiedliche Datenmodelle behindern die Integration

Als „wichtige“ und „sehr wichtige“ Hindernisse für die Digitalisierung benennen 77 Prozent der Unternehmen fehlende Ressourcen wie Mitarbeiter und Berater, während 68 Prozent auf die aufwändige Integration verweisen. „Die Unternehmen wollen Prozesse außerhalb der Core-Systeme standardisiert und ohne Modifikationen andocken können“, berichtet Lenck. „Dies wird aktuell dadurch erschwert, dass SAP C/4HANA oder auch Concur nicht das gleiche Stammdatenmodell haben wie das Kernsystem SAP S/4HANA.“

Mit dem One Master Data Service geht SAP dieses Problem an, wie Jan Schaffner, Head of Central Engineering, auf der SAP-Konferenz TechEd im September 2019 erklärt hat: „Es handelt sich dabei um ein virtuelles Datenmodell das Begriffe wie Mitarbeiter, Kunde oder Auftrag definiert. Sämtliche SAP-Applikationen sollen zukünftig ihre Stammdaten in diesem Format miteinander austauschen.“

Als weiteren Hinderungsgrund für die Digitalisierung benennen 60 Prozent fehlende Know-how, während 47 Prozent auf fehlende Business Cases verweisen. „Kennen die Unternehmen die technischen Möglichkeiten der Lösungen nicht, sinkt ihre Bereitschaft, sich damit auseinander zu setzen“, ist Lenck überzeugt. „Fehlen die passenden Business Cases, sind entweder die notwendigen Investitionen zu hoch oder der konkrete Nutzen des Projekts lässt sich nicht klar festlegen.“ Fehlende Funktionalität der Lösungen oder generell fehlende Technologie sind laut Umfrage keine Hindernisse. Diese Argumente stehen mit 45 Prozent respektive 29 Prozent am Ende der Liste. Jürgen Frisch