Um Künstliche Intelligenz ranken sich viele Mythen. Güner Aksoy, Regional Sales Director Central Europe beim Storage- und Analytics-Spezialisten Pure Storage, will Missverständnisse ausräumen.

Ki Mythen

Daten sind ein Katalysator für Wachstum und Innovation. Sie verändern die Art und Weise, wie ein Unternehmen arbeitet und seine Kunden bedient. Tatsächlich sind die Daten so entscheidend für den Geschäftsbetrieb, dass vier von fünf Geschäftsführern aus Europa der Ansicht sind, dass ihre Arbeit ohne sie unmöglich wäre. Dies ergab eine Studie von MIT Tech Review Insights und Pure Storage.

Die schiere Menge der generierten Daten ist jedoch enorm, und die Geschwindigkeit, mit der sie erzeugt werden, nimmt zu. Laut IDC wird allein das Datenvolumen aus dem Internet der Dinge im Jahr 2025 genauso groß sein wie die Menge aller im Jahr 2020 erzeugten Daten. Künstliche Intelligenz kann Unternehmen dabei helfen, diese Daten zu analysieren. Laut der erwähnten IDC-Studie glauben 82 Prozent der Führungskräfte, dass Künstliche Intelligenz ein ‚Game Changer‘ hinsichtlich der Art und Weise sein wird, wie sie Daten betrachten und verarbeiten.

Trotz aller Vorteile dieser Technologie existieren aktuell viele Mythen, die Ängste schüren und praktische Projekte bremsen.

Mythos 1: Künstliche Intelligenz ist eine Zukunftstechnologie.

Künstliche Intelligenz ist weder ein futuristisches Konzept noch Science-Fiction, sondern findet im Hier und Jetzt statt. Wenn Unternehmen die Möglichkeiten dieser Technologie ergründen und zu sehr in die wissenschaftliche Terminologie eintauchen, entfernen sie sich allerdings mitunter von praxisnahen Szenarien. Um dies zu verhindern, muss der Channel reale Anwendungsfälle demonstrieren, die bereits heute Ergebnisse liefern.

Die Technologie zur künstlichen Intelligenz ist jung und erfordert neue Fähigkeiten und Terminologien. Laut IDC-Studie bezeichnen 37 Prozent der Führungskräfte den Mangel an Ressourcen und Fachkräften als Hindernis für Projekte. Dieser Mangel dürfte in naher Zukunft bestehen bleiben.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Channel-Reseller ihre Teams umfassend schulen. Die Teams sollten über technologische Kenntnisse verfügen, damit sie Kunden helfen können, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Ausbildung der Teams muss jetzt beginnen. In den Teams  sollte es Berater geben, die die Vorteile auf verschiedenen Ebenen kommunizieren können, sei es an die Führungsetage, den IT-Manager oder sogar an Informatiker.

 Mythos 2: Hollywood-Wahrnehmung konkurriert mit der Realität

Die Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz ergibt sich oft aus den Medien und aus der Unterhaltungsindustrie. Allein der Begriff „Roboterrevolution“ in Hollywood-Filmen trägt dazu bei, dass Unternehmen zweimal nachdenken, bevor sie diese Technologie erforschen. In Wirklichkeit bezeichnet dieser Begriff Technologien wie Automatisierung, maschinelles Lernen und Deep Learning. Genau diese Ansätze eignen sich in der Praxis dazu, zeitaufwändige Aufgaben zu eliminieren und große Datenmengen blitzschnell zu verarbeiten.

So kommt Künstliche Intelligenz beispielsweise in der Medizin zum Einsatz, um riesige Datenmengen in Sekundenschnelle zu analysieren. Dies trägt dazu bei, Krankheiten zu heilen, die bisher als unheilbar galten. Eine manuelle Datenanalyse würde Fortschritte in der Forschung erheblich verlangsamen. Auch in anderen Branchen zeigt Künstliche Intelligenz positive Auswirkungen. So unterstützt diese Technologie Versicherungsunternehmen bei der Analyse von Bildern von Unfallautos oder Sachschäden, um eine sofortige Schätzung für eine Schadenregulierung zu geben. Einzelhändler wenden sie an, um das Kundenverhalten zu erkennen und besser zu verstehen.

Channel-Partner müssen in der Lage sein, die positiven Vorteile zu demonstrieren, die Automatisierung und maschinelles Lernen für die Unternehmen mit sich bringen. Ein Demolabor ist eine gute Möglichkeit dafür. Nur wenn Unternehmen reale Anwendungsfälle zu sehen bekommen, lassen sie sich vom Potenzial dieser Technologien überzeugen.

Mythos 3: Künstliche Intelligenz vernichtet Arbeitsplätze

Manch eine reißerische Schlagzeile schürt die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust. Ein Beispiel dafür ist eine Studie des Centre for London, die davor warnte, dass fast ein Drittel der Arbeiten in London innerhalb der nächsten 20 Jahre von Maschinen ausgeführt werden könnten. Fragen und Widerstände von besorgten Arbeitnehmern stellen daher oft ein weiteres Hindernis für die Einführung Künstlicher Intelligenz dar.

Es gibt allerdings ebenso viele Studien, die auf den Nutzen von Künstlicher Intelligenz für die Belegschaft hinweisen. Eine Studie von Gartner zeigt, dass diese Technologie sogar mehr Arbeitsplätze schaffen wird.

Geschäftsführer und Arbeitnehmer müssen sich nun darauf konzentrieren, wie Künstliche Intelligenz ihre Rollen erweitern und verbessern kann. Auch hier ist der Channel gefordert. Reseller sollten Weiterbildungsprogramme zu diesen neuen Technologien anbieten. Dies dient nicht nur dazu, dass Unternehmen die neuartigen Anwendungen in vollem Umfang nutzen können, sondern auch dazu, Bedenken im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz auszuräumen. Mit Dienstleistungen dieser Art positionieren sich Reseller künftig als echte Geschäftspartner.

Künstliche Intelligenz ist keinesfalls Lichtjahre entfernt. Nach Meinung von Pure Storage ist diese Technologie längst Realität, und sie entfaltet positive Wirkungen. Angesichts der Möglichkeiten und Herausforderungen werden sich viele Führungskräfte von ihren Vertriebspartnern durch den Technologiedschungel leiten lassen. Channel-Reseller, die Kunden über die Vorteile von Künstlicher Intelligenz informieren und reale Auswirkungen demonstrieren, werden zu einem vertrauenswürdigen Partner, der Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt. jf


Über den Autor

guener aksoyGüner Aksoy ist seit Juli 2016 Regional Sales Director Central Europe bei Pure Storage. Er ist für das Geschäft in Deutschland und Österreich verantwortlich.