38 Prozent der deutschen Mittelständler bringt die Digitalisierung schon heute Vorteile. Laut einer Studie von Handelsblatt Research gehört die Steigerung von Umsatz und Gewinn zu den häufigsten Projekttreibern.

 

Unternehmen, die sich digital transformieren, das fordern Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Das Handelsblatt Research Institut ist im Auftrag der Telekom der Frage nachgegangen, welchen nachweisbaren Nutzen die Digitalisierung Unternehmen bringt. Für die Kurzstudie „Digitale Dividende“ haben die Marktforscher 1.000 mittelständische Unternehmen aus verschiedensten Branchen nach ihren Erfahrungen befragt. Dazu gehörten mit einem Anteil von 26,2 Prozent auch Kleinstunternehmen mit maximal neun Mitarbeitern sowie Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (19,9 Prozent).

Das Ergebnis der Studie stimmt positiv: 38 Prozent der befragten Unternehmen profitieren bereits von der Digitalisierung und verzeichnen eine ‚Digitale Dividende‘. Bei diesen Unternehmen übersteigen die Vorteile die Kosten der bisher umgesetzten Digitalisierungsprojekte. Bei weiteren 30 Prozent der Befragten halten sich Nutzen und Kosten bisher die Waage. Nur bei knapp jedem fünften Unternehmen haben die Investitionen bisher nicht zu finanziellen Vorteilen geführt. Dabei erwarten gut die Hälfte der Unternehmen (51,7 Prozent) keinen kurzfristigen Nutzen, sondern legen ihre Digitalstrategien auf mittel- bis langfristige Ziele an. Dies passt zur Aussage, dass 46,7 Prozent des Mittelstands die Digitalisierung als Chance sehen, die eigene Wettbewerbsposition zu steigern.

Weniger als ein Drittel spart mit Digitalisierung Personal ein

Jeweils mehr als die Hälfte (51,4 Prozent und 50,1 Prozent) der befragten Unternehmen gibt an, dass höherer Gewinn und Umsatz für sie die wesentlichen Treiber der Digitalisierungsprojekte sind. Als ebenso wichtig gelten die Neukundengewinnung (51,2 Prozent) sowie die schnellere Reaktionsgeschwindigkeit auf Kundenanfragen (50,7 Prozent). Personaleinsparungen hingegen sind nur für 30,6 Prozent ein Ziel der Digitalisierung.

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck sein, sondern muss wie jede Investition auf Dauer einen konkreten Mehrwert erzielen“, berichtet Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden von Telekom Deutschland. „Der Nutzen kommt beispielsweise durch höheren Umsatz und Gewinn oder durch neue Kunden. Die IT-Dienstleister müssen nun alles daransetzen, mehr konkrete und erfolgreiche Use-Cases der Digitalisierung aufzuzeigen, um dem Mittelstand die konkreten Vorteile nachzuweisen zu können.“ Nur mit Erfolgsbeispielen lasse sich der Mittelstand davon überzeugen, in Digitalisierungsprojekte zu investieren.

 Fokus auf digitale Geschäftsprozesse und Qualitätsverbesserung

Die Kundenansprache über neue Kommunikationskanäle ist ein wichtiger Baustein der digitalen Transformation. Bei 40,3 Prozent der befragten Unternehmen war dieser Bereich ein großer Kostenfaktor war – dicht gefolgt von Sicherheitsmaßnahmen gegen Cyberangriffe (39,9 Prozent). Die Kosten für die Suche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder die Entwicklung der Digitalstrategie fallen dagegen laut Studie weniger ins Gewicht. „Die Bewertung der Unternehmen hängt wahrscheinlich sehr von der Art der Digitalisierungsprojekte ab“, erläutert Rickmann. „Wir stellen bei unseren Kunden fest, dass für die Nutzung komplexerer Lösungen das Personal oftmals doch geschult werden muss. Daher müssen die Unternehmen vermehrt in die das digitale Know-how ihrer Mitarbeiter investieren.“

Gefragt nach den wichtigsten Effekten von Digitalisierungsprojekten auf Abläufe im Unternehmen, bewertet der Mittelstand den Ausbau digitaler Geschäftsprozesse besonders hoch (52,4 Prozent), gefolgt von Produkt- und Servicequalität (52,1 Prozent). 37,7 Prozent der Unternehmen betrachten die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Services oder die Weiterentwicklung vorhandener Produkte mit smarten Komponenten als Treiber von Digitalisierungsprojekten.

Die komplette Studie zum Download finden Sie hier. Jürgen Frisch