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Industrie 4.0 erfordert hohe Stammdaten-Qualität

Stammdaten bilden die Grundlage der digitalen Wirtschaft. Die unternehmensübergreifende Übertragung von Stammdaten spielt in Industrie-4.0-Szenarien daher eine entscheidende Rolle für den Informationsaustausch. In vielen Unternehmen stellt die Stammdatenübermittlung aber oft einen problematischen, fehleranfälligen, arbeitsintensiven und kostspieligen Prozess dar. Konkrete Handlungsmaßnahmen ebnen den Weg.

GRAVIERENDE geschäftliche Probleme können infolge mangelnder Stammdatenqualität im Datenaustausch zwischen Unternehmen vorkommen. Eine mangelhafte Stammdatenqualität liegt beispielsweise dann vor, wenn die Stammdaten nicht vollständig sind oder fehlerhafte Inhalte enthalten.

Unternehmensübergreifende Stammdatenprobleme

Typische Beispiele für solche unternehmensübergreifenden Stammdatenprobleme sind: nicht korrekte Zolltarifnummer, fehlende Abmaße und Gewichte, unvollständige technische Beschreibungen oder nicht aktuelle Konditionen und Preise. Die Auswirkungen in den Geschäftsprozessen und deren potentiellen wirtschaftlichen Schaden kurz erläutert:

  • Die Zolltarifnummer ist eine essentielle Information bei der Zollabfertigung. Wird diese nicht korrekt in den Produktstammdaten gepflegt, kann die Ware an den Landesgrenzen nicht reibungslos abgefertigt werden. Die Folge ist: der Kunde erhält die Ware nicht zum vereinbarten Liefertermin und bei verderblichen Waren droht der Ausfall. Es entstehen hohe Zusatzkosten, Umsatzeinbußen und Kundenunzufriedenheit.
  • Abmaße und Gewichte sind wichtige Informationen für logistische Prozesse. Werden diese nicht mit den korrekten Werten in den Produktstammdaten gepflegt, können die Lieferkosten nicht korrekt berechnet werden. Zudem ist eine effiziente Lagerauslastung und ein optimierter Warentransport nicht möglich. In diesen Fällen entstehen ebenfalls hohe Zusatzkosten, Umsatzeinbußen und die Nichtrealisierung neuer Geschäftsmodellen, wie „Same Day Delivery“.
  • Technische Beschreibungen sind wichtige Informationen für den Warenverkauf. Werden diese nicht detailliert in den Produktstammdaten gepflegt, ist ein Online-Handel eingeschränkt möglich. Die Folge ist eine ergebnislose Onlinesuche und ein Produktvergleich. Die Folge sind Umsatzeinbußen beziehungsweise Kundenunzufriedenheit und -verlust.
  • Konditionen, Preise oder Warengruppen sind wichtige Informationen im Vertrieb und Einkauf. Werden diese falsch oder unvollständig in den Produktstammdaten erfasst, führt dies zu Problemen in den Geschäftsprozessen. Die Rechnungsprüfung kann nicht durchgeführt werden und eine Lieferantenbewertung im strategischen Einkauf ist nicht möglich. Die Folge sind Zusatzkosten in manueller Nachbearbeitung und voller Lager, da das Verkaufsverhalten der Kunden nicht rechtzeitig bewertet werden konnte.

Fehlerverursacher Datenlieferant und Datennutzer

Fehlerverursacher für diese Stammdatenprobleme können sowohl der Datenlieferant als auch der Datennutzer sein. Der Datenlieferant deshalb, da er die angeforderten Stammdaten nicht in ausreichender Qualität dem Datennutzer zur Verfügung stellt. Jedoch sind die Daten-Nutzer meist nicht in der Lage die Anforderungen an die Stammdatenqualität eineindeutig zu spezifizieren beziehungsweise führen keine systematische Qualitätsprüfung der angelieferten Stammdaten durch. Infolge dessen haben die Unternehmen einen erheblichen manuellen Aufwand die fehlerhaft übermittelten Stammdaten zu identifizieren und anschließend zu beheben. Es fehlt an einem unternehmensübergreifenden Stammdatenmanagement.

Maschine-zu-Maschine-Kommunikation automatisieren

Insgesamt führt eine mangelhafte Stammdatenqualität zu Umsatzverluste, Kostensteigerung oder Imageschäden in den Unternehmen. Konkret für Industrie 4.0 kann dies bedeuten, dass die Geschäftsprozesse beziehungsweise Maschine-zu-Maschine-Kommunikation inner- und überbetrieblich nicht automatisiert abgebildet werden können und manueller Eingriff notwendig ist.

Industrie 4.0 steht aber an sich für eine vollautomatisierte Maschine-zu-Maschine-Kommunikation in einem Unternehmensnetzwerk. Dabei spielt Vertrauen zwischen den Geschäftsunternehmen eine immer wichtigere Rolle. Um Vertrauen zu erlangen, ist den geschilderten Stammdatenproblemen entgegenzuwirken.

Handlungsmaßnahmen erhöhen Stammdatenqualität

Folgende Handlungsmaßnahmen ebnen den Weg zu einem unternehmensübergreifenden Stammdatenmanagement:

  • Etablierung eines Stammdatenmanagements mit den Gestaltungselementen: Data Governance, Datenqualitätsrichtlinien, Kennzahlensystem und Werkzeuge zur kontinuierlichen Messung der ein- und ausgehenden Stammdaten (Dateneingangsprüfung).
  • Förderung der Weiterbildung und Kommunikation der Mitarbeiter zur Intensivierung des gegenseitigen Informationsaustauschs im Unternehmen und mit Geschäftspartnern, Erarbeitung eines Schulungskonzepts für Stammdaten und Schaffung einer Unternehmenskultur pro Datenqualität.
  • Verifikation der Rahmenverträge mit den Geschäftspartnern hinsichtlich der Stammdatenbereitstellung und -qualität. Durchführung von Vertragsverhandlungen unter Berücksichtigung der Stammdatenaustausch und mit Teilnahme der Stammdatenexperten.
  • Analyse der Geschäftspartner hinsichtlich technischer Machbarkeit und deren Anforderungen. Analyse der Stammdatenprobleme zur Maßnahmeneinleitung und Durchführung von Workshops mit Datenlieferanten zur Vereinbarung der Stammdatenübermittlung

Messlatte für Industrie 4.0-Szenarien

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Stammdaten das Fundament der digitalen Wirtschaft bilden und Daten eine strategische Ressource darstellen, die bewirtschaftet werden muss: nach Zeit, Kosten und vor allem Qualitätsgesichtspunkten (Otto und Österle 2016).
Im Kontext von Industrie 4.0 hängt der Erfolg eines Unternehmens daher nicht nur davon ab, wie gut es mit Informationen umgehen kann und wie gut es in der Lage ist, aus Wissen Entscheidungen zu treffen und nachgelagerte Aktionen einzuleiten, sondern auch, welcher Automatisierungsgrad erreicht werden kann.
Stammdaten bilden einen wesentlichen Einflussfaktor auf den Automatisierungsgrad.

Eine mangelhafte Stammdatenqualität wird sich deshalb künftig kaum ein Unternehmen leisten können. Die richtige Einschätzung vorhandener Datenqualität als auch die Einbindung der Geschäftspartner in ein unternehmensübergreifendes Stammdatenmanagement wird somit zu einem kritischen Erfolgsfaktor für Industrie-4.0-Szenarien.


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